Beschreibung
Ein frühreifes, bewegliches und kräftiges Landhuhn mit guter Legeleistung und Fleischnutzung, sehr zartfleischig mit weißer Haut.
Die Altsteirer sind der leichte Schlag des steirischen Landhuhns. Sie sind frühreife, bewegliche, vitale Landhühner mit guter Legeleistung und zartem Fleisch. Sie verkörpern einen mittelschweren Landhuhntyp von kräftiger Figur und mittlerer Größe. Ihr auffallendes Merkmal ist der Wickelkamm bei den Hennen und der kleine Schopf. Die Hennen sind zuverlässige Brüterinnen und ziehen ihre Küken verlustfrei auf.
Das Altsteirer Huhn ist robust und wetterhart und besonders für die extensive Haltung geeignet.
Daten
Status: Das Altsteirer Huhn steht auf der Liste der bedrohten Haushuhnrassen
Gewicht Hahn: 2,5 bis 3kg
Ringgröße Hahn: 18
Gewicht Henne: 2 bis 2,25kg
Ringgröße Henne: 16
Bruteier Mindestgewicht: 55g
Schalenfarbe Eier: elfenbeinweiß
Nahrung
Als typische Landhühner verlangen Altsteirer Hühner einen großen Auslauf, auf dem sie sich ihr Futter am liebsten selbst suchen. Im natürlichen Lebensraum fressen Hühner Gras, Körner, Würmer, Schnecken, Insekten. Als Futtermittel kommen neben Gerste, Mais und Hafer sowie vereinzelt auch Erbsen (geschrotet) vor allem Weizen in Frage. Aber auch industriell gefertigtes, hochwertiges Hühnerfutter in Schrot- und Pelletform wird verwendet. Wer sich und seinen Tieren etwas Gutes tun möchte, der achtet dabei vor allem auf Bio-Qualität.
Farbschläge
Bis zur Standardisierung durch die Rassegeflügelzüchter waren die Altsteirer Hühner in div. Farbschlägen anzutreffen (wild- und rebhuhnfarbig, rotbraun, weizenfarbig, gelb, blau-goldfarbig, silberhalsig, weiß und gesperbert (Cillier Huhn) und schwarz). Nach dem zweiten Weltkrieg wurden die Farbschläge auf wildbraun und weiß beschränkt. In Klagenfurt/Annabichl gab es allerdings auch eine Herdbuchzucht mit weizenfarbigen Tieren, welche bei den jährlichen Leistungskontrollen in Korneuburg bei Wien stets unter den erfolgreichsten Kontrollgruppen aufschien. Dieser Betrieb fiel allerdings dem Bau das Klagenfurter Flughafens in den Nachkriegsjahren zum Opfer. Der Bestand wurde zwar dem deutschen Sonderverein übergeben, doch von da an verlieren sich die Spuren dieses Farbschlages.
Altsteirer weiß
Da ihre Gefiederfarbe in einer fruchtbaren Gegend mit saftig grünen Wiesen kaum Schutz vor Räubern bietet, dürften sie eher in kargen Regionen entstanden sein und dort ihre typischen Merkmale entfaltet haben. Da sie jedoch ganzjährig einen gut gedeckten Tisch vorfanden, war ihr Gewicht von jeher etwas höher als das ihrer wildbraunen Verwandten.
Die weißen Altsteirer präsentieren wie die wildbraunen das Idealbild eines Landhuhnes. Sie zeigen eine elegante, bewegliche, lang gestreckte und walzenförmige Körperform mit kräftiger Bemuskelung und gut ausgebildeter Flügeln.
Das Gefieder der weißen Altsteirer ist straffer als das der wildbraunen, die ja auch für die kalte Jahreszeit Vorsorge treffen mussten. Auch in der Standhöhe sind sie erhabener als ihre nördlicheren Verwandten. Ihr Knochengerüst und besonders ihre Beine sind feinknochig. Sie weisen daher einen zarten, höchstens mittelgroßen Kopf und einen eher kurzen weißen Schnabel auf.
Das Gefieder ist rein weiß und sollte auch im Schmuckgefieder des Hahnes keine gelblichen Einlagerungen aufweisen. Die Beine sind hell-fleischfarbig mit seitlich rötlichen Einlagerungen, den "Admiralsstreifen", auch ein Rassemerkmal der Steirerhühner.
Das Gewicht der Weißen ist etwas höher als das der Wildbraunen. Das Gewicht der Hähne beträgt zwischen 2,5 und 3,25, das der Hennen zwischen 2,25 und 2,75 Kilogramm.
Zuchtgeschichte
Das steirische Landhuhn war die Ausgangsrasse für das in den 1880er Jahren erzüchtete Altsteirer Huhn. Die weißen Altsteirer entstanden in der ehemaligen Untersteiermark, dem heutigen Slowenien sowie in den angrenzenden Gebieten aus weißen Landhuhnschlägen. Mehr über die Entstehungsgeschichte der österreichischen Hühner mit anschaulichen Bildern und alten Zeitungsausschnitten siehst du hier...
Zwerg Altsteirer
Die Zwerg Altsteirer sind eine deutsche Züchtung.
Obwohl die Altsteirer als zu den ältesten Hühnerrassen Mitteleuropas gehörte, begann man mit der Verzwergung erst nach dem 2. Weltkrieg. Die schönen Altsteirer Zwerge wurden somit erst 1961 vom Bund Deutscher Rassegeflügelzüchter anerkannt. Nach Gründung des Deutschen SV im Jahre 1936 lehnte es der große Förderer Franz Böttcher ab, andere als den wildbraunen Farbenschlag oder die Zwerge anzuerkennen. Dem Altmeister Heinrich Knöll aus Klein- Umstadt ist es zu verdanken, daß es die Zwerg Altsteirer überhaupt gibt.
Im Jahr 1954 begann Heinrich Knöll mit der Verzwergung unserer Altsteirer. Als Ausgangs Material verwendete er zarte Altsteirer Hennen und einen Zwerg Welsumer Hahn.
Bereits in der 1. Generation fielen Jungtiere mit Schopf, zusätzlich kreuzte er Deutsche Zwerghühner ein. 1958 stellte er erstmals auf der Nationalen in Frankfurt die Zwerg Altsteirer in wildbraun als Neuzüchtung vor. Bis zu Anerkennung durch den BZA im Jahr 1961 hatte Knöll einen beschwerlichen Weg zu beschreiten. Die gewünschte Körperform mit waagerechter Haltung war schnell erreicht, auch mit den fein geschnittenen Kämmen gab es schon mehr Probleme. Die Hennen waren noch zu schlank und schnittig, und durch die Einkreuzung der Deutschen Zwerg Hühner die Steuerfedern reichlich lang. Die Grundfarbe noch ziemlich grau sowie die Rieselung sehr grob. Die Nerv Zeichnung fehlte fast zur Gänze. Jedoch für den Anfang konnte man mit dem Erreichten zufrieden sein. Der entscheidend Durchbruch gelang erst mit einer nochmaligen Einkreuzung von geeigneten Spitzenhennen der Großrasse. Diesmal wurde von Anfang an, gleich auf die wildbraune Grundfarbe sowie der feinen Rieselung und dem deutlichen Nerv höchstes Augenmerk gelegt. Ein weiterer Versuch mit Einkreuzungen von Holländischen Zwerghühnern hatte keinen Erfolg gebracht. Da die Zuchtbasis sehr gering war und nur 2-3 Züchter diese neue Zwerghuhnrasse ausstellten tat man sich mit der Verbreitung sehr schwer. Ein weiterer Nachteil für die schnelle Verbreitung der Zwerg Altsteirer, dass Zuchtfreund Webers mit den Zwerg Sulmtalern in denselben Jahren die Anerkennung vorbereitete. Bei den Zwerg Sulmtalern waren schnell viele Züchter gefunden, dieser Trend hält sich bis in die heutige Zeit.
Hauptrassemerkmale: Angestrebt wird ein frohwüchsiges der Großrasse verkörperndes Zwerghuhn, mit Betonung auf die Wirtschaftlichkeit. Alle Tiere die zu tief aber auch zu hoch stehen, sollten nicht in die Zucht genommen werden. Die Schenkel sollen doch kräftig und hervortretend erscheinen, die Läufe in ihrer Stärke der Ringgröße angepasst. Die Farbe der Läufe ist fleischfarbig ohne schwarze oder graue Anflüge. Weiters wird ein breiter nach hinten nur leicht abfallender Rücken gewünscht, der in den breiten vollen Schwanz im stumpfen Winkel übergeht. Die Tiefschwarze Besichelung soll in der Feder breit und am Ende gut gerundet erscheinen. Der Kamm des Hahnes ist mittelgroß mit sehr feinen Zacken ( 6-8) und mit einer freistehenden nach oben ansteigenden Kammfahne erwünscht. Eine Stützfalte im Vorkamm ist gestattet und als Garant für den typischen Wickelkamm der Hennen. Hinter dem Kamm befindet sich der aus mehreren länglichen Federn bestehende Schopf. Das Auge ist rot, der Schnabel kurz kräftig und hornfarbig. Die Kehllappen mittelgroß und faltenfrei, Ohrscheiben nicht zu groß, glatt und weiß. Gesicht, Kamm und Kehllappen feurig rot.
Den Kopf der Henne ziert ein etwas größerer Schopf, der jedoch fest aufsitzen muss, m die nötige Sichtfreiheit der Hühner zu gewährleisten. Der Schopf des Hahnes ist braunrot, der Hals und Sattelbehang gleichmäßig von oben bis unten rotbraun gefärbt. Im Halsbehang zeigt sich ein nicht zu stark ausgeprägter schwarzer Schaftstrich. Das Brust, Bauch und Aftergefieder ist schwarz, ohne braune Einlagerungen, braune Einlagerungen in den vorher genannten Federpartien bringt in der Nachzucht bei den Hennen den nicht erwünschten Flitter, Untergefieder hell. Die schwarzen Federpartien beim Hahn werden mit satten Grünglanz gefordert. Die Handschwingen sind auf der Innenfahne schwarz und die Außenfahne der Handschwingen braun gesäumt. Bei den Armschwingen ist die Innenfahne ebenfalls schwarz aber die Außenfahne fast zu Gänze braun, damit beim geschlossenen Flügel das so genannte Flügeldreieck sichtbar wird. Die Flügel sollen den Körper nach hinten möglichst nicht überragen und fest und waagerecht am Körper anliegen. Die Zwerg Altsteirer sind sehr vital und auch flugfreudig. Grobe Fehler: Braune Einlagerungen in Brust, Bauch und Schenkel, fehlendes Flügeldreieck, heller Hals und Sattelbehang. Die wildbraune Grundfarbe ist nur bei den Hennen sichtbar. Ihre Halsfarbe ist goldbraun mit schwarzem Schaftstrich der aber nicht durchstoßen soll. Das Mantelgefieder schwarzgrau mit braunem Ton. Jede Feder mit feiner gleichmäßiger Rieselung und hellem Nerv versehen.
Junghähne die im Jugendgefieder eine schöne Nervzeichnung zeigen, wären für die Hennenzucht die idealen Vererber der Nervzeichnung bei den Hennen. Die Handschwingen bei den Hennen sind schwarzgrau mit feiner brauner Außensäumung und schwarzer Rieselung. Die Armschwingen weisen dieselbe Farbe wie das Rumpfgefieder mit etwas gröberer Rieselung auf. Die Steuerfedern sind schwarz, die beiden oberen Deckfedern braun mit dunkler Rieselung. Oberhals rotbraun, Brustgefieder lachsfarbig mit hellem Nerv versehen. Nach unten lässt die satte Farbe nach und im Afterbereich geht die Farbe ins graubraune über. Grobe Fehler: Zu helle, graue oder rote Grundfarbe, strohiger Halsbehang, fehlende Nervzeichnung, grobe Rieselung.
Grobe Fehler der Rassemerkmale: Grober Knochenbau, Dreiecktyp, kurzer, schmaler oder runder Rücken, flache Brust, zu steile oder flache Schwanzhaltung, tiefer Stand, grober Kopf und Kamm, fehlender Schopf, rote Ohrscheiben, fehlender Wickelkamm bei der Henne, Schilf bei beiden Geschlechtern
Auch die weißen Zwerg Altsteirer wurden von Heinrich Knöll erzüchtet und 1987 vom BZA in Deutschland anerkannt. An die Form und Größe sind die gleichen Anforderungen wie bei den wildbraunen zu stellen. Einige Probleme sind derzeit noch in den Kopfpunkten vorhanden, die Steuerfedern sind zum Teil noch etwas länger als bei den wildbraunen. In punkto der weißen Läufe gibt es schon sehr wenig Ausfälle.
Weiße Hühner für die Ausstellungen vorzubereiten ist auch nicht jedermanns Sache. Das Gewicht der Hühner ist im Standard beim 1.0 mit 900 und bei der Henne mit 800 Gramm angegeben. Das Eigengewicht wäre mit 35 g ideal, Schalenfarbe Elfenbeinweiß. Ringgröße: Hahn 13 mm Henne 11 mm
Bücher
Ein steirischer Hühnerhof
Altsteirer und Sulmtaler
Über das Steirerhuhn und die steirische Geflügelzucht aus drei Jahrhunderten.
Geschichte
Zucht
Kochrezepte
Standardbeschreibungen
Fachausdrücke
Peter Pensold
ISBN 3-950376-6-1
Stocker Verlag
Seltene Nutztiere der Alpen
Tiere, Menschen und 7000 Jahre Kulturlandschaft. Dieses reich illustrierte Standardwerk behandelt erstmals alle autochthonen Nutztierrassen des Alpenbogens.
alle autochthonen Nutztierrassen des Alpenbogens
umfassendes Kartenwerk
ausführlicher historischer Teil
Zuchtgeschichte und Gefährdungseinstufung
336 Seiten
durchgehend farbig bebildert
Günter Jaritz
ISBN 978-3-7025-0744-2
Verlag Anton Pustet
Einträgliche Hühnerzucht
Praktische Anleitung zur Leistungszucht mit Fallennestern
4 Illustrationen
4 Musterformularien
Anleitung zur Leistungszucht
Anmerkungen
Armin Arbeiter
1908
Im Selbstverlage des Verfassers
Filmtipp: Von Sulmtalern und Spitzhauben
Alte Hühnerrassen in den Alpen
Appenzeller Spitzhauben, Sulmtaler und Altsteirer sind bewährte und robuste Hühnerrassen, die in den Alpen kaum noch zu finden sind, obwohl sie gegenüber den Hybrid-Hennen zahlreiche Vorteile haben. Josef Schwellensattl hat Bauern in Südtirol, Österreich und der Schweiz besucht, auf deren Höfen eine bunte Hühnerschar lebt.
Appenzeller Spitzhauben
Sulmtaler
Altsteirer
Tirolerhuhn
Ein Film des bayerischen Fernsehen
Handbuch der Nutzgeflügelzucht für Österreich und die Donauländer
Ein Beitrag zur Hebung der ländlichen Geflügelzucht. Im Auftrage des Landesvereines steiermärkischer Nutzgeflügelzüchter in Graz (vormals 1. steiermärkischer Geflügelzucht-Verein)
Mit 14 Farbendruck - Tafeln nach Aquarellen nach der Natur von Kurt Zander und Fanny Hübsch
zahlreiche Abbildungen
Wirtschaftliche Bedeutung der Geflügelzucht
Bedingungen einer einträglichen landwirtschaftlichen Geflügelzucht
Die Sport- oder Rassezucht und der Formalismus in der Geflügelzucht
Das Haushuhn und seine Zucht
Anleitung zur Veredelung der Hühner des Landschlages und zur Erzielung eines einheitlichen, leistungsfähigen Schlages in großen Zuchtgebieten
Das Haushuhn der Ostmark- und Donauländer
...
Armin Arbeiter
1914
Verlag von Wilhelm Frick
Briefmarke "Altsteirer"
Slowenien veröffentlichte eine wunderschöne Briefmarke mit dem Steirerhuhn als Motiv.
Altsteirer Hühner
Posta Slovenije
Video weißer Altsteirer Küken
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